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Frauen-Power bei SCHERLER

Laura Steimen & Dalith SteigerFrauen-Power bei SCHERLER

Dieses Jahr feiern wir in der Schweiz 50 Jahre Frauenstimmrecht. Dies veranlasst etliche Medien das Thema Gleichstellung zwischen Frau und Mann einmal mehr aufzugreifen. So auch SCHERLER.

 

Die SCHERLER AG ist schon seit vielen Jahren bestrebt, den Frauenanteil in der Firmengruppe anzuheben. Leider gibt es immer noch wenige Lernende und Studentinnen, die sich für den Bereich Elektroplanung und -Engineering sowie Gebäudeautomation interessieren. Woran liegt das wohl? Wir haben nachgefragt bei Laura Steimen, Lernende Elektroplanerin EFZ im 2. Lehrjahr.

Woran liegt es, dass immer noch sehr wenige Frauen sich für technische Berufe interessieren?

Laura: Ich habe den Eindruck, dass sich viele junge Frauen von der Tatsache abschrecken lassen, dass sie sich in einem vermeintlich reinen Männerberuf behaupten müssten. Meine Schulfreundinnen aus der Oberstufe haben mich jedenfalls verwundert gefragt «gibt’s da nicht nur Männer in diesem Beruf?», als ich ihnen von meinem Berufswunsch erzählt habe.

Was hat dich dazu bewegt, Elektroplanerin EFZ zu lernen?

Laura: Strom hat mich schon immer fasziniert. Zudem ist mein Vater ursprünglich gelernter Elektriker und ich kam somit von Kindesbeinen an mit dem Thema in Kontakt. Zuerst wusste ich gar nicht, dass es den Beruf des Elektroplaners gibt. Erst mein Vater hat mich dazu bewegt, mehre Schnupperlehren zu absolvieren. Dort habe ich schnell gemerkt, wie gut mir dieser Beruf gefällt. Nicht zuletzt, weil man nicht ausschliesslich auf der Baustelle ist. Dies ist nur während der zwei mehrwöchigen Praktika der Fall. Und in diesem Rahmen macht es auch grossen Spass.

Ist es für dich schwierig, dich als eine von insgesamt drei Frau in deiner Berufsschulklasse zu integrieren? Fühlst du dich akzeptiert von deinen männlichen Mitschülern?

Laura: Bis jetzt war das noch nie ein Problem. Wir haben einen recht freundschaftlichen Umgang miteinander. Gelegentlich unternehmen wir auch etwas gemeinsam nach der Berufsschule. Ich fühle mich total integriert. Die Befürchtungen, «sich allein unter Männern» zu fühlen, ist absolut unbegründet. Mein Tipp an alle jungen Frauen, die sich für den Beruf interessieren: traut euch!

Hast du schon Pläne/Ideen, wie du dich nach deiner Lehre beruflich weiterentwickeln möchtest?

Laura: Im Moment habe ich noch überhaupt keine Pläne. Ich bin eher ein spontaner Mensch und entscheide nicht gerne weit im Voraus. Aber vielleicht ändert sich das ja eines Tages :-)

Dalith Steiger ist seit dem 6. November 2020 Verwaltungsrätin der SCHERLER Unternehmens-Gruppe. 
Sie ist die Gründerin des preisgekrönten Startups SwissCognitive – The Global AI Hub, ist Geschäftsleiterin des Swiss IT Leadership Forums, einer Vereinigung von Führungskräften aus der Schweizer ICT-Branche, sowie Mitglied des Beirats von digital-liberal.ch, einem politischen Start-up der Liberalen, das die Chancen der Digitalisierung erkennt und fördert. Weiter sitzt Dalith in diversen Verwaltungsräten, Advisory Boards und Jurys und unterrichtet zudem an der Fachhochschule Luzern das Modul in CAS Chief Digital «KI/Machine Learning». Zudem coached sie Mädchen und junge Frauen in der Tech Welt. 
Neben ihrer Passion für kognitive Technologien ist sie eine liebevolle Mutter von zwei Teenager-Mädchen, eine leidenschaftliche Mountainbikerin und ein grosser Fan von High-Heels.

Dalith, hast du eine Erklärung/These, weshalb es immer noch weniger Frauen als Männer in technischen Berufen sowie im IT-Umfeld gibt?

Dalith: Wir sollten Männer fördern. Fördern zu Teilzeitarbeit. Fördern zu mehr Mut. Leider arbeiten Männer/Väter nach wie vor mehrheitlich 100 %, während die Frauen/Mütter Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Das muss durchbrochen werden.
Es sind alte gesellschaftliche Muster, die uns stark beeinflussen. Der Film «Die göttliche Ordnung» zeigt es sehr schön auf. Neben infrastrukturellen Voraussetzungen, wie Krippen, Tagesschulen, Teilzeitarbeiten für Frauen UND Männer usw. gilt es auch in der Grundausbildung die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) für alle zugänglich zu gestalten und die daraus möglichen resultierenden Berufe schmackhaft zu machen. Hierzu gibt es ein sehr schönes Video [https://youtu.be/QLrFPWpNU3A], der unsere Paradigmen wunderbar aufzeigt. Rollenbilder sind unabdingbar. Kinder identifizieren sich mit Rollenbildern. Das sind nicht nur Frauen in technischen Berufen oder Karriere-Frauen, sondern auch Männer/Väter, die Teilzeit arbeiten oder Hausmänner sind.

Welche Eigenschaften sind in einem männlichen geprägten Umfeld von Vorteil, um sich behaupten zu können und von den männlichen Kollegen respektiert zu werden?

Dalith: Der Wille zum Erfolg! Ganz nach dem Motto: «Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg» und ich ergänze gerne mit: «Gekoppelt mit Aufrichtigkeit und Kompetenz».
Wir Frauen sind oft zurückhaltend und machen uns klein, vor allem in einer männerdominierenden Arbeitswelt. Ich kennen das von mir selbst. Früher, und das ist noch gar nicht so lange her, habe ich mich sehr zurückgehalten, mich kleiner gemacht, meine Meinungen und Ideen nicht selbstsicher auf den Tisch gebracht. Das war falsch! Mit vielen ermutigenden Vorbildern, grossartiger Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen und einem gehörigen Push, mich vorwärts zu bringen, erhielt ich genügend Selbstvertrauen, mit meinen Ideen rauszugehen. Und siehe da, die Mehrheit hat sehr positiv darauf reagiert. Männer, wie auch Frauen. Meine Kompetenzen und mein Wille haben die Menschen um mich herum davon überzeugt, dass ich vieles richtig mache, weiss von was ich spreche und es sich lohnt, mit mir zusammen zu arbeiten. Und genau das gebe ich heute von Herzen an andere weiter: Den Willen zum Erfolg!

Umfeld unabhängig appelliere ich immer daran, authentisch zu bleiben. Uns nicht in eine andere Rolle versetzen. Frauen als Frauen auftreten, funktionieren und denken – und ja nicht das Gefühl haben, dass wir uns nur Respekt und Anhörung verschaffen können, in dem wir uns wie Männer verhalten. Die Andersartigkeit ist genau die Stärke von Diversität. Sodass wir einander ergänzen und herausfordern können.

Bei der SCHERLER AG arbeiten viele Mitarbeitende in einem Teilzeitpensum, um sich berufsbegleitend weiterzubilden oder aber auch, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Bei Frauen gilt dies als «normal», bei SCHERLER gibt es jedoch auch vermehrt Männer, die ihrer Rolle als Familienvater gerecht werden wollen und deshalb in Teilzeit arbeiten. Zeichnet sich diesbezüglich in der Schweiz eine Tendenz ab, oder ist dies immer noch eher «Frauensache»?

Dalith: Im Verhältnis zu nordischen Ländern zeigt die Schweiz bei diesem Thema leider homöopathische Tendenzen auf. Ich denke die SCHERLER AG gehört zu den Vorreitern mit ihrem starken Konzept. Da können noch viele Firmen und Chefs davon lernen. 
Ich bin überzeugt, dass wegen der Pandemie vieles ins Rollen gekommen ist. Sowohl auf Firmenebene, aber auch auf Mitarbeiterebene. Väter, die plötzlich den unglaublichen Effort der Mütter im Alltag realisiert haben. Und zwar hautnah. Väter, die ihre intensive Zeit mit ihrer Familie/Kindern so genossen haben, dass sie es nicht mehr missen wollen und von sich aus, die Initiative ergreifen, Teilzeit arbeiten zu können. Kinder, denen plötzlich Einblick in die Arbeitswelt ihrer Eltern gewährt wurde. Ein Familienleben zu führen ist Teamsache. Und Teamarbeit heisst, einander zu unterstützen. Die SCHERLER AG zeigt ihren Mitarbeitenden, dass sie als Teil dieses Teams wirkt, in dem sie als Firma genau solche Konstrukte aktiv unterstützt. Chapeau!

Du bist unter anderem Mitgründerin des Startups SwissCognitive – the Global AI Hub, einer Organisation, die sich mit kognitiver Intelligenz und Digitalisierung im Arbeitsumfeld auseinandersetzt. Dabei ist mir aktuell ein Post von dir aufgefallen von Samriddhi Singh, einer 13 jährigen Programmiererin und Co-Founderin von girlscancode.ch. Was sind deine Tipps, wie solche Mädchen und junge Frauen unterstützt und gefördert werden können?

Dalith: Wir alle sollten unseren Traum leben und unserer Passion nachgehen. Umso erfüllender ist es, wenn wir Erwachsene die Jugendlichen auf ihrem Weg unterstützen können.
Wenn wir etwas sehr gerne machen, dann machen wir es auch gut. Ich ermutige die jungen Mädchen den Mut zu haben, auf Personen zuzugehen, von deren Erfahrungen sie profitieren können. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist sehr wertvoll, unabhängig von Alter und Geschlecht. Sich ein Netzwerk aufzubauen ist auch für die jüngsten unter uns sehr wichtig. Angefangen über die Pfadi, den Sportclub oder in anderen Interessensgemeinschaften. Wenn man sich zusammenschliesst, Erfahrung austauscht und einander unterstützt, macht es nicht nur mehr Spass, sondern beschleunigt die Entwicklung, erweitert den eigenen Horizont und zeigt neue Wege auf. Und das nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch wir Erwachsenen können sehr viel von den Jugendlichen lernen, wenn wir ihnen gut zuhören. Diversität ist die Stärke jedes Teams!

Bei SCHERLER besteht Lohngleichheit zwischen Frau und Mann, was durch die Wirtschaftsprüfungsfirma Engel Copera AG bestätigt ist. 
Die SCHERLER AG wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, Frauen innerhalb des Unternehmens dieselben Voraussetzungen und Möglichkeiten zu bieten, wie ihren männlichen Kollegen und sie in jeder Hinsicht gleichgestellt behandeln.
 

 

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